Der hier abgebildete Ofen ist mit keinem Modell des bekannten Kataloges von 1929 identisch.

 

Emailliert ist das Oberteil, die Ofenhaube, die Verdampferschale.

Der Zwischenring  war original schwarz lackiert, den Farbresten nach.

Tankhalter zwischen Fußteil und Zwischenring sowie Kippgelenk sind grün lackiert.

Tank aus Stahlblech, vermessingt.

Fußteil -  Füße und Ring sind ein Teil aus Stahlguss, silber lackiert.

Sichtfenster aus Mica, beschädigt aber noch in einem Stück.

Sichtfensterrahmen aus Stahlguß.

Alle Schraubverbindungen sind original ZOLL- Schrauben mit Viereckmutten.

 

Eins der netten Details des Ofens ist die Füllstandsanzeige des Tank. In einem offenen Metallrohr befindet sich ein Korken. Eine gedrehte Metallstange führt beim Heben des Korkens zum Zeigerausschlag.

 

Das Dochtschlüsselrad zeigt eine Fackel sowie die Buchstaben VM AG. Die stilisierte Fackel findet sich auch am Sichtfenster. Die Öfen wurden entsprechend auch als Haller - Fackel bezeichnet. Die Buchstaben interpretiere ich entsprechend der Firmenbezeichnung ab 1894 als "Vereinigte Metallwarenfabriken AG vormals Haller & Co".

 

Die Ofenhaube weicht von allen anderen bisher bekannten Haller- Öfen ab und ist identisch mit den Hauben des Ditmar Demaon 70, ein recht seltenes Demon Modell. Da sie farblich jedoch besser zu dem Haller Ofen als zu den Ditmar Öfen passt bleibt die Frage der Originalität zunächst offen.

 

Dies ist das einzige mir bekannte Modell mit noch erhaltener Verdampferschale. Ich wüßte gar nicht das es eine ist würde sie nicht im Haller- Katalog von 1929 als Zubehör auftauchen. Ein Glücksgriff, denn davon war im Kaufangebot keinen Rede.

 

Die ungewöhnliche Kombination von anderer Haube (Oberboden) und Verdampferschale läßt nach nochmaliger Konsultation des Kataloges folgenden Schluß zu: zu Bestellen war entweder: spitze Abdeckhaube und Oberboden als Kochfeld ODER Verdampferschale und Haube als Abstellfläche.

 

Brenner: 60'''   

Höhe: 72 cm

Durchmesser: 35 cm

Baujahr: NICHT 1929 auf Grund der aufwendigeren schnörkeligen Ausstanzungen würde ich auf früher tippen und datiere ihn mal auf 1920.

Restaurationstagebuch

 

  • begonnen Tank zu polieren, erwäge auslöten der Anbauteile um besser polieren zu können
  • Stahlgußrahmen Sichtfester chem. entrostet, mit Alu-Einbrennfarbe lackiert
  • Henkel des Tank chem. entrostet
  • großer Zwischenring chem. entlackt, entrostet, teilweise verzinnt wegen Rostfraß, mit Alu-Einbrennfarbe lackiert nachdem Mattschwarz- einbrennfarbe nicht deckte und katastrophal aussah.
  • neuen Docht und neue Glimmerscheibe geordert
  • in Ermanglung originaler Zoll- Schrauben Edelstahl-DIN Typen mit Vierkantmutten gekauft. Nicht recht glücklich damit.
  • mit RAL Farbfächer Grünton bestimmt zu "RAL 6000 Patinagrün".
  • Ofenteile vermessen: Ofenoberteil l=37cm D=
  •  21cm / Ofenunterteil D=26 cm , l=16cm
  •  Fußteil entrostet und wie original mit Einbrennfarbe silber lackiert
  • Ofenmittelteil zum entrosten in Zitronensäute gelegt - -dabei wurde trotz geringer Konzentration die Emailierung sehr stark angegriffen - kann das denn sein? Jetzt ist das Teil hellgrün und stumpf
  • Tragegriff silber lackiert und eingebrannt
  • Mica Scheibe zugeschnitten und Sichtfenster wieder montiert
  • neuen Docht montiert
  • Ofen zusammengebaut, befüllt, angezündet

Fazit. Der Ofen brennt gleichmäßig und entwickelt ordentlich Wärme. Allerdigns ist es überraschender Weise ein Gelbbrenner. Ob ein Luftleit-Einsatzteil im Kamin fehlt oder

es konstruktionsseitig tatsächlich eine Gelbbrenner ist kann nicht ermittelt werden. Im Katalog von 1929 wird jedenfalls mit "Blaubrenner" geworben.

Unterlagen

 

Einen alten Katalogauszug der Firma finden sie hier.

 

Heizofen - Modelle:

1929

603 (30''') / 605 (60''') / 606 (30''') / 608 (30''') / 609 (30''') / 610 (30''') / 618 (30''') / 619 (30''') / 620 (60''') / 621 (30''') / 660 (60''') / 671 (60''') / 672 (60''') / 673 (60''')

1935

778 / 788 / ??????

 

Eine übliche Bezeichnung der Öfen lautete: "Haller Fackel"

Zeitliche Bestimmung

 

Wichtigster mir bekannter Anhaltspunkt ist der Katalog von 1929. In diesem haben alle Öfen nahezu gerade Luftschlitze und recht einfach gehaltene Sichtfenster. Meiner Auffassung nach sind die Öfen mit geraden Luftschlitzen und noch simpleren Rahmen sowie farbigen Gläsern und Blechschild späteren Datums. Die Öfen mit verschnörkelten Luftauslässen, massiven Fußteilen und verziertem Sichtfensterrahmen sowie Mica-Scheiben früheren Datums.

 

Weiterhin existiert ein "Neuheiten"- Katalog von 1935 der die Typen 778 und 788 vorstellt - kleine Kocher/Heizer Kombinationen.